

Fotobiomodulation: Wenn Licht Zellen heilt
Michaela Altenberger,
Wie wirkt Licht direkt in der Zelle – ohne dass wir was spüren?
Können Wellenlängen, die wir kaum sehen, unsere Energieproduktion neu starten?
Und wo endet die Wirkung – an der Hautoberfläche oder tief im Inneren jeder Zelle?
1. Was passiert im Inneren der Zellen?

Fotobiomodulation nutzt gezielt Rot- und Nahinfrarotlicht – meist im Bereich zwischen 600 und 1 100 Nanometern – um präzise biologische Reaktionen auszulösen. Diese Wellen dringen deutlich tiefer ins Gewebe ein als sichtbares Tageslicht. Dort treffen sie auf ein Schlüsselenzym der Mitochondrien: Cytochrom-c-Oxidase (CCO), einen Teil der Atmungskette.
CCO funktioniert wie ein winziges Solarpanel: Es absorbiert Photonen, setzt gebundene Stickstoffmonoxid-Moleküle frei und ermöglicht so einen effizienteren Elektronentransport. Die Folge:
- Mehr ATP – die universelle Energieeinheit der Zelle.
- Mehr Nitric Oxide (NO) – erweitert Blutgefäße, verbessert Sauerstoffversorgung.
- Kontrollierte reaktive Sauerstoffmoleküle (ROS) – als Signalgeber für Reparatur und Zellschutz.
Auch lichtgesteuerte Ionenkanäle reagieren, vor allem bei Nahinfrarot (z. B. 810 nm). Sie erhöhen den Fluss von Kalzium (Ca²⁺) und cAMP, beides zentrale Botenstoffe, die Zellteilung, Heilung und Differenzierung fördern.
Studien zeigen, dass selbst geschädigte Mitochondrien durch diese Impulse wieder strukturell und funktional regenerieren können – Entzündungen sinken, Zellstress nimmt ab, programmierter Zelltod (Apoptose) wird verhindert. Besonders gut dokumentiert ist das in Modellen zur Netzhautregeneration und bei neurodegenerativen Prozessen.
2. Licht als Schlüssel zu Energie und Heilung
Was geschieht, wenn Zellen plötzlich mehr ATP zur Verfügung haben? Sie reparieren beschädigte Strukturen schneller, produzieren mehr Kollagen, verbessern ihre Kommunikation und optimieren die Durchblutung. Diese Effekte betreffen nicht nur die Haut – jede Zelle mit Mitochondrien kann profitieren.
Die Entdeckung begann in den 1960ern mit einem Zufall: Ein ungarischer Forscher wollte Tumoren mit einem Rubinlaser behandeln. Der Tumor blieb unverändert – doch die Haare der Versuchstiere wuchsen im bestrahlten Bereich deutlich schneller. Dieses unerwartete Ergebnis legte den Grundstein für eine Forschung, die heute in Hautmedizin, Sportwissenschaft und Neurologie eingesetzt wird.


3. Kontext und Wirkung im Alltag – Beispiele aus dem Krallerhof
Im Krallerhof setzen wir Fotobiomodulation deshalb gezielt und abgestimmt ein:
- Hautregeneration & Anti-Aging
Gäste, die ihre Hautstruktur verfeinern oder den Teint straffen möchten. Das Ziel ist eine sanfte Stimulation der Kollagenbildung, kombiniert mit antioxidativer Wirkung – oft in Verbindung mit Gesichtsbehandlungen. - Tiefenregeneration von Muskeln & Gelenken
Bei Verspannungen, Sportverletzungen oder chronischen Beschwerden meist täglich um tief ins Gewebe vorzudringen. Das kann die Heilungszeit verkürzen, Schmerzen lindern und Beweglichkeit verbessern – besonders in Kombination mit Massage oder Lymphdrainage. ( Vor der Massage) - Sportliche Leistungssteigerung & Regeneration
Leistungssportler nutzen Rotlicht, um die Mikrozirkulation vor einem Training anzukurbeln – was zu mehr Explosivität und Ausdauer führen kann. Zur Regeneration setzen wir es erst 1–2 Stunden nach der Belastung ein, um die natürliche Entzündungsreaktion nicht zu unterdrücken. - Schlaf- & Stressprogramme
Abends kann eine Nahinfrarot-Anwendung den Parasympathikus aktivieren, die Herzfrequenz senken und die Melatoninproduktion unterstützen.
Fotobiomodulation ist mehr als Technik – sie ist ein präziser Dialog zwischen Licht und Zellphysiologie. Wenn wir sie im richtigen Moment, in der passenden Dosis und im passenden Kontext einsetzen, verstärken wir die natürlichen Heil- und Aufbauprozesse des Körpers.
