Licht als biologischer Code

Michaela Altenberger,

Wann hast du dich zuletzt gefragt, warum sich ein sonniger Morgen so grundlegend anders anfühlt als ein Abend unter LED-Licht?
Weshalb kann ein Spaziergang in der Morgensonne mehr für dein Immunsystem tun als ein zusätzlicher Kaffee?
Und warum reagieren unsere Zellen auf Licht, als wäre es Nahrung?

Wir denken über Licht oft wie über eine Lampe: etwas, das man einschaltet, wenn es dunkel wird. Für den Körper ist Licht jedoch weit mehr – es ist ein biologischer Betriebscode. Eine Sprache, die jede Zelle versteht und auf die sie reagiert, lange bevor wir bewusst etwas wahrnehmen.

Licht ist nicht einfach nur Helligkeit. Jede Wellenlänge trägt ihre eigene Botschaft. Morgens sendet das kühle, blaue Licht der Sonne das Signal: Wach werden, Cortisol ausschütten, aktiv werden. Abends, wenn das Licht wärmer und röter wird, beginnt der Körper, Melatonin zu bilden – den Taktgeber für Erholung, Reparatur und Schlaf.

Dieses Wechselspiel ist kein Luxus, sondern tief in unsere Biologie eingebrannt. Über Millionen Jahre hat sich unsere innere Uhr, der zirkadiane Rhythmus, mit dem natürlichen Lichtverlauf synchronisiert. Sie steuert nicht nur Schlaf- und Wachzeiten, sondern beeinflusst Stoffwechsel, Hormonproduktion, Immunabwehr und sogar die Effizienz der Zellreparatur.

Doch der Alltag vieler Menschen hat diese präzise Abstimmung aus dem Gleichgewicht gebracht. LED-Lampen, Bildschirme und Smartphone-Displays senden abends Lichtanteile aus, die den Körper glauben lassen, es sei noch Tag. Gleichzeitig fehlt vielen am Morgen der kraftvolle Impuls des Sonnenlichts. Die Folge: Unser inneres Zeitwerk verliert an Schärfe, wichtige Prozesse geraten ins Stolpern – oft, ohne dass wir die Verbindung zum Licht erkennen.

Bemerkenswert ist, dass Licht nicht nur über die Augen wirkt. Bestimmte Wellenlängen – vor allem rotes und nahes Infrarotlicht – dringen tief ins Gewebe ein. Dort erreichen sie die Mitochondrien, die Kraftwerke unserer Zellen. Diese reagieren wie auf einen Energieschub: Sie produzieren mehr ATP, die universelle Zellenergie, und setzen Reparatur- sowie Entzündungshemmungsprozesse in Gang.

In diesem Sinn ist Licht nicht nur ein äußerer Reiz, sondern ein direkter Dialog mit unserer Biochemie. Die eigentliche Frage lautet daher nicht, ob wir auf Licht reagieren, sondern wie bewusst wir diese Reaktion steuern – und welche Möglichkeiten wir ungenutzt lassen.

Im nächsten Teil dieser Serie geht es genau darum: die gezielte Nutzung von Rot- und Infrarotlicht – Fotobiomodulation – als Schlüssel, um diese biologische Sprache aktiv zu sprechen.

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